Das Geschenk
unbezahlte Werbung / Rezensionsexemplar
Erscheinungsjahr: 23. Oktober 2019
Gesamtspielzeit: 7 Std. 25 Min.
Lieferumfang: 6 CD's (autorisierte Lesefassung)
Klappentext:
Wo die Unschuld ihr Ende hat, beginnt das Böse
Milan Berg steht an einer Ampel, als ein Wagen neben ihm hält. Auf dem Rücksitz ein völlig verängstigtes Mädchen. Verzweifelt presst sie einen Zettel gegen die Scheibe. Ein Hilferuf? Milan kann es nicht lesen - denn er ist ein Analphabet!
Einer von über sechs Millionen in Deutschland. Doch er spürt: Das Mädchen ist in tödlicher Gefahr. Als er die Suche nach ihr aufnimmt, beginnt für ihn eine albtraumhafte Irrfahrt, an deren Ende eine grausame Erkenntnis steht. Manchmal ist die Wahrheit zu entsetzlich, um mit ihr weiter zu leben - und Unwissenheit das größte Geschenk auf Erden.
(Weiterleitung zum Verlag)
Inhaltsangabe:
Der 28-jährige Milan Berg hat in seinem jungen Leben schon so einiges erlebt. Vor ca. 15 Jahren sorgte ein Funkenflug aus dem Kamin dafür, dass sein komplettes Zuhause abbrannte und seine Mutter in dem flammenden Käfig ihren Tod fand. Milan der sich zu dem Zeitpunkt ebenfalls in diesem Haus aufhielt, konnte damals gerettet werden. Er erlitt dabei nicht nur eine schwere Rauchvergiftung, sondern brach sich bei dem Versuch dem Feuer zu entkommen den Schädel, als er eine Treppe hinabstürzte. Nach zahlreichen Operationen entschied sich sein Vater mit Milan gemeinsam ihre Heimat Rügen zu verlassen um in Berlin neu anzufangen. Doch das ist noch nicht alles: Milan ist Analphabet. Er kann weder lesen noch schreiben. Durch seine diagnostizierte Alexie ist er unfähig Geschriebenes trotz seines intakten Sehvermögens zu lesen oder zu verstehen. Da Analphabetismus in Deutschland nicht als Behinderung angesehen wird, hat der Mittzwanziger kein Anrecht auf Versorgungsleistungen - was bedeutet, dass dieser ständig knapp bei Kasse ist und kaum für seinen Lebensunterhalt sorgen kann. Mittlerweile ist auch sein Vater pflegebedürftig geworden und muss dringend in ein Seniorenheim. Um die laufenden Kosten decken zu können, sieht der Junge keinen anderen Ausweg mehr, als seine intellektuellen Fähigkeiten in der Kriminalität auszuleben.
Als Milan bei einem missglückten Überfall vor zwei Jahren Andra -eine Imbissangestellte- kennen lernt, erkennt sie seine Not und ruft nicht sofort die Polizei, sondern vermittelt dem Burschen eine Festanstellung in diesem Imbiss. Auf dem Weg zur Arbeit telefoniert Milan mit seinem Vater. Dabei fährt er über den Bürgersteig auf die Straße und hält in dem für Radfahrer vorgesehenen Bereich an der roten Ampel, die an der Franklin- Ecke Helmoltzstraße steht. Als ein grüner Volvo neben ihm auf der Abbiegespur zum Stehen kommt, richtet sich Milan's Blick automatisch auf die Hintertüre des Wagens. Darin sitzt ein kleines Mädchen mit tränenverquollenen Augen und hält ein beschriebenes Din A4 Papier an die Scheibe gedrückt, dessen Zeichen der Analphabet nicht zu deuten vermag. In dem Gesicht des Kindes liegt so viel Schmerz, dass sich Milan umgehend dazu entschließt, hinter dem Auto herzufahren. Bis zur körperlichen Erschöpfung verfolgt der 28-jährige die Volvo-Limousine kurz bevor diese vor einem Gebäude hält. Dabei steigt die dreiköpfige Familie aus und verhält sich völlig normal. Milan, der glaubt einem üblen Scherz zum Opfer gefallen zu sein, kehrt wütend um und kommt völlig verspätet beim Imbiss an. Da ihm die erlebte Situation mit dem Kind nicht aus dem Kopf geht, setzt er sein künstlerisches Talent ein, um die Szene an der Ampel so detailgetreu wie möglich nachzuzeichnen. Sein fotografisches Gedächtnis sorgt dafür, dass er die Buchstaben so anbringt, dass es für Außenstehende eine Bedeutung ergibt - wie er später von seiner Freundin Andra erfahren wird. Denn auf dem Schild bat das Mädchen um Hilfe und fügte hinzu, dass die Personen im Wagen nicht ihre echten Eltern sind.
Gemeinsam mit Andra nimmt Milan erneut die Verfolgung auf und bringt dabei etwas in Erfahrung, was ihn nahezu verrückt werden lässt...
Eigene Meinung:
Mit seinem neuesten Psychothriller "Das Geschenk" hat Sebastian Fitzek uns Lesern und Hörern im wahrsten Sinne des Wortes ein tolles Präsent kurz vor Jahresende gemacht. Thema des am 23. Oktober 2019 erschienenen (Hör)-Buches ist Analphabetismus bzw. Alexie. Protagonist ist der 28-jährige Milan Berg, der sich all die Jahre durchs Leben gemogelt hat. Bis auf seinen Namen und die Zeit seiner digitalen Uhr sind im Buchstaben und Zahlen ein großes Rätsel. Selbst während seiner Schulzeit hatte er solche Angst, dass sein kleines Geheimnis auffliegt, sodass er vor sämtlichen Aufsätzen und Diktaten randalierte, sich selbst verletzte oder krank machte. Wie Fitzek seine Figur charakterisiert und die vielen Nachteile dieser dysfunktionalen Störung aufzählt, veranschaulicht er dem Leser bzw. Zuhörer mit welchen unterschiedlichen Problemen im realen Leben alleine sechs Millionen Menschen in Deutschland täglich konfrontiert werden. Doch nur die wenigsten bekennen sich öffentlich dazu. Dies ist die perfekte Ausgangssituation um gemeinsam mit Milan für knapp acht Stunden Hörzeit in den Abgrund zu blicken.
Hörbuchzitat: "Manchmal ist Unwissenheit das größte Geschenk"
Sebastian Fitzek schneidet in seinem Psychothriller nicht nur ein wichtiges Thema an, sondern spielt gekonnt mit der Psyche des jungen Mannes. Viele Nebendarsteller sorgten für ein Zusammenspiel an Verwirrungen, bei dem man nicht mehr wusste, wem man überhaupt noch trauen darf. Erst bei der Auflösung klärt sich der Nebel der Unwissenheit langsam auf, der so perfide ist, dass dies alle Vorstellungen übersteigt. Der Sprecher Simon Jäger, der seine Stimme sämtlichen Protagonisten der Fitzek-Thriller leiht, hat das Hörbuch wieder einmal spannungsgeladen und situationsgetreu vorgetragen.
Fazit: Ein Netz voller Lügen und Schuld. Inmitten des Geschehens ein ahnungsloser Analphabet der eigentlich nur helfen wollte und scheinbar zufällig Augenzeuge einer Entführung wurde. Rätselhafte Umstände sorgen für einen Spannungsfaktor der mit vielen Twists und unvorhersehbaren Wendungen versehen ist. Ein Thriller, der sich wie eine tobende Welle anfühlt - aufwühlend und beängstigend zugleich.
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
Anmerkung:
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