Montag, 27. April 2020

DIY: Nähanleitung für Behelfsmasken / Mund-Nasen-Schutz nähen


Hallo meine Lieben,

ich hoffe sehr, dass es Euch allen soweit gut geht, ihr gesund und wohlauf seid. 
In letzter Zeit ist es auf meinem Blog ein kleines bisschen ruhiger geworden, denn auch bei mir hat sich das Leben seit der Corona-Pandemie verändert. Anstatt zu lesen bin ich derzeit fleißig dabei Behelfsmasken zu nähen, die ich an meine Familie und Freunde verschenke. 
Seit heute tritt in Bayern die Maskenpflicht in Kraft. Das bedeutet, dass man in gewissen Situationen wie beim Einkaufen oder beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel einen Schutz über Mund und Nase tragen muss. Viele benutzen längst freiwillig Masken, die nun bei Verweigerung oder Missachtung zu hohen Geldbußen (bis zu 5000 Euro) führen kann. 
Diesen Beschluss finde ich auf jeden Fall gerechtfertigt und auch absolut richtig, damit eine Ausbreitung zumindest teilweise minimiert werden kann. Noch heute beachten einige Mitmenschen keinen Mindestabstand, was mich hin- und wieder äußerst wütend macht. Bei dieser Tröpfcheninfektion die durch Niesen, Lachen, Husten, Sprechen usw. übertragen werden kann, ist es jedenfalls eine gute Alternative um das Risiko einzudämmen. Wichtig ist, dass man trotz des Mund-Nasen-Schutzes weiterhin alle Hygieneregeln einhält.


Ich habe nun diese einfach zu nähenden Behelfsmasken unter Berücksichtigung der Hinweise vom Bundesinstitut für Medizinprodukte angefertigt. Dieses empfiehlt ausschließlich Stoffe zu verwenden, die bei 60 Grad gewaschen werden können - wie zum Beispiel Baumwolle. Des Weiteren müssen Mund, Nase und Wangen vollständig bedeckt sein. 
Als kleine Hommage an das Oktoberfest, welches leider nicht stattfinden wird, habe ich mich für Bayerische Behelfsmasken ohne Filter entschieden. Falls diejenigen unter Euch noch keinen Mundschutz haben, stelle ich Euch eine simple Anleitung -allerdings ohne Filter- vor. 

Die Behelfsmaske schützt nicht vor einer Infektion, kann aber eine unmittelbare Weitergabe des Covid 19-Virus abwehren, wenn man selbst erkrankt ist. 

Materialien:
  • 100 % Baumwollstoff (waschbar bei mindestens 60 Grad)
  • Elastisches Gummiband 
  • Bleistift / Schere / Lineal / Schneiderkreide
  • Stecknadeln
  • Nähmaschine
  • Bügeleisen
  • ALTERNATIVE: Draht / Pfeifenreiniger oder Heftstreifenzunge

Arbeitsschritte:

1. Schritt: Schneide den Baumwollstoff auf die Maße 36 x 18 zu. Und dann nochmal zwei weitere Teile auf die Maße 4 x 12 cm, sodass sich daraus drei Stoffstücke ergeben. Anschließend bügelst Du diese mit dem Bügeleisen glatt. 


2. Schritt: Falte den größeren Stoff (36 x 18) in der Mitte, sodass die schönen Seiten aufeinander liegen. Dadurch wird die Maske zweilagig. 


3. Schritt: Nähe die Enden mit der Nähmaschine zusammen und bügle die Naht genau so, wie sie auf dem Bild zu sehen ist. 

VARIANTE 2
VARIANTE 1




4. Schritt: Variante 1: Ohne Metallbügel: Drehe die schöne Seite des Stoffes nach außen und lege die zusammengenähte Kante nach unten. Nun nähe ca. 1 cm oberhalb und unterhalb eine Naht. 
Variante 2: Mit Metallbügel: Lege die Schnellhefter-Zunge zwischen den Stoff und nähe diese möglichst nah mit einer durchgängigen Naht an. Den selben Abstand solltest Du (aus optischen Gründen) auch unterhalb verwenden. 


5. Schritt: Nun halbiere den Stoff und setze eine Bügelfalte. 


6. Schritt: Bügle den Stoff oberhalb und unterhalb, sodass die Kanten immer an der ersten Bügelfalte angrenzen. 
***ACHTUNG: Falls Du die Metallzunge miteingenäht hast, achte darauf, dass die Maske richtig herum liegt, sodass das Metall oben liegt und die Falten später nach unten zeigen.***


7. Schritt: Die Bügelfalten dienen nun als Hilfslinien beim Abstecken. 


8. Schritt: Jetzt werden die Falten in Position gebracht, sodass insgesamt drei Falten (ca. 1 cm) in der Mitte entstehen.
Im besten Fall ist die Maske insgesamt 9 cm lang. 


9. Schritt: Fixiere mit Stecknadeln die Falten. 


10. Schritt: Nun musst Du die kleinen Stoffstücke (12x4) an beiden Seiten annähen. Beachte, dass die zwei schönen Seiten wieder aufeinander liegen. 


11. Schritt: Abschließend nur noch die überlappenden Stoffstücke zu einem Tunnel bügeln, das Anfang- und Endstück des Gummis (28 cm) miteinander verknoten, in den Tunnel einlegen und anschließend sauber zusammennähen.


Sonntag, 26. April 2020

DIY: SOCKEN-SUNDAY Teil 6 von 6 "Knöchelsöckchen mit gestrickter Schleife"


Guten Morgen meine Lieben,

mit diesen Strümpfen endet auch schon wieder mein Socken-Sunday. Ich hoffe, Euch haben die vielen selbstgestrickten Socken der letzten sechs Wochen gefallen.
Diese Strümpfe gehören zu meinen Lieblingspaaren, weil mir sowohl das Muster als auch der Farbverlauf richtig gut gefällt. Als Eye-Catcher strickte ich noch jeweils eine kleine Schleife, die ich an der Frontseite des Strumpfes angebracht habe. 
Ich wünsche Euch einen tollen Tag und bedanke mich nochmals ganz herzlich für die vielen lieben Kommentare.



Hier stelle ich Euch noch eine kleine Bildanleitung vor, wie man schnell und einfach eine Schleife anfertigt. Entweder kann man diese stricken oder häkeln. Der Zeitaufwand ist ungefähr derselbe. 

Gehäkelte Schleife:


Bei der gehäkelten Schleifenvariante schlägt man so viele Luftmaschen an, wie groß die Schleife im fertigen Zustand sein soll und verbindet die Anfang- und Endmasche mit einer Kettmasche. Anschließend werden so viele Runden mit festen Maschen oder halben Stäbchen gehäkelt, bis die gewünschte Größe erreicht ist. Zum Schluss wird ein kleines Band für die Mitte gehäkelt und am Rücken sauber zusammengenäht.

Gestrickte Schleife: 


Die gestrickte Variante geht wie folgt: Man schlägt so viele Maschen an, wie breit bzw. groß die Schleife im Gesamten werden soll. Anschließend wird die Vorderseite mit rechten- und die Rückseite mit linken Maschen abgestrickt. Je mehr Reihen man verarbeitet, desto Länger wird die Schleife. 
Wenn die gewünschte Form erreicht ist, wird ein separater Faden in der Mitte angebracht und das gestrickte Teil so oft umwickelt, bis das Werk die Form einer Schleife annimmt. Danach das Ende gut vernähen. 

Anmerkung:
Hier findest Du weitere Socken-Strickmuster: 

Sonntag, 19. April 2020

DIY: SOCKEN-SUNDAY Teil 5 von 6 "ausgeprägtes Rippenmuster"


Hallo meine Lieben,

in meinem Adventskalender aus dem Jahr 2017 habe ich Euch schon einmal die Strickanleitung zu dem Rippenmuster vorgestellt. Da mir dieses so gut gefallen hat, fertigte ich noch einmal solche Strümpfe an - mit einer Ausnahme: Dieses Mal habe ich die Rippen ausgeprägter gemacht, indem ich jede Reihe mit 3 Maschen links, 3 Maschen rechts abgestrickt habe. Gerne verlinke ich Euch weiter unten nochmal eine komplette Übersicht aller Socken-Strickmuster.


Anmerkung:
Hier findest Du weitere Socken-Strickmuster: 

Freitag, 10. April 2020

REZEPT: Möhrlikuchen


Hallo ihr süßen Feinschmecker, 

passend zu Ostern möchte ich Euch heute das Rezept von meinem Möhrlikuchen vorstellen. Anstatt wie jedes Jahr entweder ein Osterlämmchen oder verschiedene Hasenkekse zu backen, habe ich mich nun für diese Alternative entschieden. 
Der Kuchen ist nicht nur sehr saftig und einfach in der Herstellung, er schmeckt zudem auch noch richtig gut. Das Besondere an dieser Backanleitung ist, dass bis auf das Einfetten der Backform keine weitere Margarine benötigt wird. 

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Nachbacken und Frohe Ostern!
Passt auf Euch auf und bleibt gesund. 

Das brauchst Du: 

Für den Teig:

250 g Möhren (ca. 4-5 Stangen)
250 g Zucker
250 g Mandeln
    1 Pä. Vanillinzucker
    5 Eier
  80 g Mehl
    3 TL Backpulver
    1 TL Zimt
    1 Biozitrone

Für die Glasur:

100 g Puderzucker
          frischer Zitronensaft

Zubereitung:

Zuerst die Möhren waschen, schälen und zu der benötigten Menge fein raspeln. Danach die Eier trennen und das Eigelb mit dem Zucker und dem Vanillinzucker schaumig rühren. Nach und nach die Mandeln, den Abrieb einer ganzen Biozitrone und 4 EL frischen Zitronensaft auf höchster Stufe mit dem Mixer verquirlen. Anschließend die geraspelten Möhren unterrühren. 
Das Mehl mit dem Backpulver und dem Zimt vermischen und in die bereits bestehende Masse hinzufügen. Zum Schluss das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und unterheben.  
Nun kann der Teig in eine mit Semmelbrösel ausgefettete Springform eingegossen werden. 
Backzeit: 160° C Umluft im vorgeheizten Backofen ca. 50 Minuten

Wenn der Kuchen erkaltet ist, kann dieser nach Belieben mit einem Zuckerguss und Marzipanmöhren verziert werden. 

Anmerkung:
Weitere Backrezepte für Ostern:

Mittwoch, 8. April 2020

Hörbuchrezension: DAS ROSIE-RESULTAT (Teil 3) von Graeme Simsion

DAS ROSIE-RESULTAT

Infos zum Hörbuch:

unbezahlte Werbung / Rezensionsexemplar
Verlag: argon hörverlag
Titel: Das Rosie-Resultat
Autor: Graeme Simsion
Gelesen von Robert Stadlober
Erscheinungsjahr: 25. März 2020
Gesamtspielzeit: 7 Std. 56 Min.
Lieferumfang: 1 MP3 CD (autorisierte Lesefassung)
ISBN: 978-3-8398-1771-1
Preis: 19,95 Euro
Quellenangabe / Interesse geweckt? Hier geht's zum Verlag

Reihenfolge der Rosie-Reihe:
Teil 1: DAS ROSIE-PROJEKT
Teil 2: DER ROSIE-EFFEKT
Teil 3: DAS ROSIE-RESULTAT

Klappentext:

Don Tillman ist zurück!
Hudson Tillman, der Sohn von Don und Rosie, ist elf und hat zu vielem klare Ansichten. Was er nicht mag: Sellerie und unpanierten Fisch, Harry-Potter-Bücher (zu fiktiv), lange Hosen (im Winter!) oder fehlerhafte Grammatik. In der Schule gilt er als Außenseiter - dabei ist er ehrlich und kommunikativ, findet Hudson. Taktlos, ohne Mitgefühl und besserwisserisch, finden seine Lehrer. Die Probleme, und damit die Termine von Don und Rosie bei der Schulleiterin, häufen sich. Also entwickelt Don den Plan, Hudson durch die Vermittlung notwendiger Lebenskompetenzen beim Sich-Einfügen in diese leider so irrationale Welt zu helfen- und damit wird es turbulenter, als Don geahnt hat...

Inhaltsangabe:
Der am Asperger Syndrom leidende Genetiker Don Tillmann ist mit seiner Rosie bereits über 12 Jahre verheiratet. Hudson, ihr gemeinsamer 11-jähriger Sohn zeigt Verhaltensauffälligkeiten, die ebenfalls auf eine Form von Autismus schließen lassen. Der Junge hat nicht nur starke Eingewöhnungs- und Anpassungsprobleme, sondern auch eine Aversion gegen Veränderungen jeglicher Art. Abweichungen von gut funktionierenden Tagesabläufen gehen nicht in seinen Kopf und widerstreben ihm zutiefst. Rosie, die bis jetzt die Hauptverantwortung bei der Erziehung von Hudson hatte, bekommt ein unerwartetes Jobangebot von einem ehemaligen Kollegen aus Australien. Diese einmalige Chance möchte sich die 44-jährige keinesfalls entgehen lassen und stimmt dem verlockenden Angebot sofort zu. 
Während Rosie dort als Ärztin beauftragt ist ein Forschungsprojekt für bipolare Störungen zu leiten, arbeitet Don hingegen als Professor für Genetik, bei dem er individuelle Ansätze zur Krebsbehandlung der Patienten analysieren soll. Dies bedeutet für die Drei, dass sie nun von New York nach Australien -in den hippen Melbourner Stadtteil Northcode- umziehen müssen. Die nun komplett neue Lebenssituation trifft Hudson am härtesten, da er mit dem Wohnortswechsel und der damit verbundenen Wiedereingliederung in eine neue Schule total überfordert ist. Das macht sich bei dem Jugendlichen negativ bemerkbar, da er sämtliche Schulregeln missachtet die ihm nicht logisch erscheinen. Außerdem verbessert bzw. kritisiert er nicht nur ständig seine Mitschüler und Lehrer, sondern nimmt auch immer mehr die Rolle des Außenseiters ein. Daher werden Rosie und Don regelmäßig in die Sprechstunde der Schulleiterin zitiert. Diese besteht aufgrund von Hudsons Anpassungsschwierigkeiten auf einen Test, der einen eventuellen Autismus bei dem Jungen abklären soll. Im Falle eines positiven Resultats können spezielle Maßnahmen zur individuellen Förderung eingeleitet werden. Don und Rosie verweigern zunächst hierzu ihre Zustimmung, da sie erst einmal selbst mit ihrem Kind in Ruhe darüber sprechen wollen. 
Don, der hier Parallelen zu seiner eigenen Schulzeit erkennt, möchte seinen Sohn vor weiteren Anfeindungen schützen, und nimmt dessen zukünftigen Werdegang selbst in die Hand. Gemeinsam versucht er unter seinem selbst ernannten „Hudson-Projekt“ auf die Schwächen seines Sohnes einzugehen und diese durch regelmäßiges Training zu verbessern. 
Welchen ungewöhnlichen Weg schlägt Don ein und wird sich hierbei der gewünschte Erfolg einstellen? 

Eigene Meinung:
„Das Rosie-Resultat“ ist der dritte Teil der Rosie-Reihe von Graeme Simsion. In diesem vom Argon-Verlag erschienenen Hörbuch steht nicht mehr die Beziehung von Rosie und dem Genetiker Don im Mittelpunkt, sondern die Erziehung ihres gemeinsamen Sohnes Hudson. Der 11-jährige zeigt gewisse Parallelen und Verhaltensauffälligkeiten, die darauf schließen lassen, dass der Heranwachsende womöglich ebenfalls an Autismus erkrankt ist wie sein Vater. 
Don, der sich in seiner Kindheit sowohl von seinen Eltern als auch seinem Umfeld immer unverstanden gefühlt hat, weiß genau was in Hudson vorgeht und worin dessen Probleme bestehen. Daher nimmt Don sich ihm an und versucht aus seinen eigenen Erfahrungen Hudson so zu erziehen, dass er in der Gesellschaft integriert und akzeptiert wird um normal aufwachsen zu können. 
Der Autor schreibt wie gewohnt in einem sehr amüsanten und unterhaltsamen Schreibstil über sämtliche Konflikte die auftreten, wenn man scheinbar nicht der üblichen Norm entspricht. Simsion erschuf in seinen Bänden mit Rosie, Don, Hudson und seinen Freunden ganz individuelle Charaktere, die diese Reihe so besonders und vor allem menschlich wirken lassen. Mit Don's "Hudson-Projekt" beginnt eine Reise mit absurden, humorvollen und gewohnt speziellen Passagen, die mitreißend und authentisch von dem Sprecher Robert Stadlober vorgetragen wurden. 
Fazit: Ein chaotisch, charmanter Roman, der problemlos mit Band 1 und 2 mithalten kann. Eine Geschichte über Zusammenhalt, Liebe und die vielen überraschenden Momente, die das Leben bereithält.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

Anmerkung:
Weitere Rezensionen von Graeme Simsion:

Sonntag, 5. April 2020

DIY: SOCKEN-SUNDAY Teil 4 von 6 "Overknees vs. Knöchelsöckchen"


Hallo meine Lieben,

heute zeige ich Euch wieder zwei Modelle, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die ersten Strümpfe bis über die Oberschenkel reichen, sind die unteren Socken relativ kurz gehalten. Sehen wir uns die gestrickten Paare im Detail an:

An den Overknee-Strümpfen habe ich wirklich ziemlich lange gearbeitet. Diese reichen mir über die Oberschenkel und sogar noch ein Stück weiter. Da ich sehr günstig an ein riesiges Knäul Sportgarn gekommen bin, habe ich mich spontan dazu entschlossen, einheitliche XXL Overknee's zu stricken. Ich liebe diese Strümpfe. Besonders zu enganliegenden Hosen sehen diese wirklich toll aus. 



Modell 2:



Diese Strümpfe kamen zustande, als ich meine Wollreste aufbrauchen wollte. Da ich von keinem Garn besonders viel mehr übrig hatte, fertigte ich diese Socken an. Ein bisschen über dem Knöchel hören sie zwar schon wieder auf, sind aber trotzdem total praktisch beim Tragen und die Farbzusammensetzung gefällt mir ebenfalls sehr gut. Hier verzichtete ich bewusst auf weitere Applikationen, denn durch die unterschiedlichen Farbblöcke ist genug Abwechslung in dem Sockenpaar enthalten. 

Anmerkung:
Hier findest Du weitere Socken-Strickmuster: 

Mittwoch, 1. April 2020

Buchrezension: KRYONIUM - Die Experimente der Erinnerung von Matthias A. K. Zimmermann

KRYONIUM -
Die Experimente der Erinnerung

Infos zum Buch:
unbezahlte Werbung / Rezensionsexemplar
Verlag: Kulturverlag KADMOS
Titel: KRYONIUM - Die Experimente der Erinnerung
Autor: Matthias A. K. Zimmermann
Erscheinungsjahr: 28. Oktober 2020
Seitenzahl: 324 Kapitel
Kapitelzahl: 60 Kapitel
ISBN: 978-3-86599-444-8
Cover: gebundene Ausgabe
Preis: 19,90 Euro
Quellenangabe / Interesse geweckt? Hier geht's zum Verlag

Klappentext: 
Gefangen an einem unbekannten Ort, schmiedet der Erzähler heimlich Fluchtpläne. Die Tatsache, ohne Erinnerungen zu sein, erschwert das Vorhaben. Doch der Drang, endlich auszubrechen aus diesem furchteinflößenden, schneeverwobenen Schloss, lässt ihn jedes Risiko eingehen. Und so gerät der Erzähler immer tiefer hinein in einen wirren Strudel aus rätselhaften Begegnungen und magischer Paranoia, die er spielerisch zu entschlüsseln hofft, was ihn letztlich zum Ursprung seiner Erinnerungen führt.

Der All-Age-Roman ist ein technoides Märchen, das sich mit Virtualität auseinandersetzt und die Frage aufwirft, was Erinnerungen sind und was sie bedeuten. Nichts ist so, wie es scheint in der Geschichte und die Frage, was Realität ist, muss immer wieder neu überdacht werden.

Inhaltsangabe:
Am Rande einer verschneiten Insel im Nirgendwo befindet sich ein prachtvolles Schloss, welches nur von Wäldern und einem großen See umgeben ist. Alle darin befindlichen Schlossbewohner sind in strikte Rangordnungen eingeteilt, die jeder zu befolgen hat. Die Obrigkeit besteht aus dem König und seinen Rittern, die Mittelschicht bilden sämtliche Wachen und Hofdamen und an letzter Stelle der Hierarchie folgt die Unterschicht mit den Untertanen, zu denen auch "der Erzähler" gehört. 
Dieser hat jedoch keinerlei Erinnerungen - weder an seine Identität, noch wann und wie er an diesen mysteriösen Ort gelangt ist. Ebenso stellt er sich immer wieder die Frage was ihn hierher geführt hat und vor allem warum? Keiner der Anwesenden will ihn über diese ungewöhnlichen Umstände aufklären oder ihm gar helfen von diesem unbekannten Ort zu entkommen. Nicht nur, dass es strengstens verboten ist einen Fluchtversuch zu starten, es wäre auch zudem völlig zwecklos, da sich ein bösartiges Ungeheuer in dem zugefrorenen See befindet, welches all diejenigen tötet, die einen Ausbruch über das Gewässer wagen. Selbst ein Entkommen durch den dichten Wald ist ausgeschlossen. Ausgehungerte Wildtiere und eine bösartige Hexe halten sich darin auf, die alles daran setzen den Flüchtigen Einhalt zu gebieten. Auch wenn es noch ein paar gute Fabelwesen wie Einhörner gibt, können diese nicht helfen das Böse aufzuhalten. Die schier unüberwindbaren Hindernisse mit den jeweiligen Gefahren machen ein Entfliehen aus dieser Gegend nahezu unmöglich und versetzen die Bewohner somit in Angst und Schrecken. 
"Dem Erzähler" wird eine wichtige Aufgabe zugeteilt - nämlich bei der Entwicklung von Leuchtmitteln mitzuwirken, die das lichtempfindliche Ungeheuer im See in Schach halten soll. Die Panik und Aussichtslosigkeit das verfluchte Schloss nie mehr verlassen zu können, wuchs in kürzester Zeit bei sämtlichen Bewohnern zu einer hoffnungslosen Qual. Trotz des Bewusstseins ihr Leben bei dem Fluchtversuch verlieren zu können, wagen dennoch acht Untertanen einen Ausbruch mit fatalen Folgen. Nur durch einen glücklichen Zufall findet "der Erzähler" den Zauberstab der bösartigen Hexe aus dem dunklen Wald. Dieser Gegenstand lässt den Schluss zu, dass die mächtige Magierin tot ist. "Der Erzähler" wiegt sich in Sicherheit und versucht heimlich im Alleingang mit dem Zauberstab einen Fluchtplan zu schmieden. Doch dieses Vorhaben misslingt kläglich und damit beginnt für "den Erzähler" eine Reise, welche ihn psychisch und körperlich an seine Grenzen bringen wird. Doch auch die Welt um ihn herum soll auf einmal in einem ganz neuen Licht erscheinen... 

Eigene Meinung:
"KRYONIUM - Die Experimente der Erinnerung" ist ein All-Age Roman von dem Autor Matthias A. K. Zimmermann. Auf 324 Seiten begleitet der Leser den scheinbar anonymen und identitätslosen "Erzähler", der an einem ihm unbekannten Ort gefangen gehalten wird. Diesem fehlen nicht nur die kompletten Erinnerungen an seine Vergangenheit, sondern auch in der Gegenwart bleibt er von der Ahnungslosigkeit seines Daseins und vielen weiteren ungeklärten Fragen nicht verschont. Alleine diese Ausgangssituation wirkt beängstigend und zugleich höchst spannend auf den Leser - und dies nach nur wenigen Anfangsseiten. Obwohl sich der Protagonist immer wieder in Gefühlsverwirrungen verstrickt, versucht er trotzdem konsequent sich aus dieser vermeintlich ausweglosen Situation zu befreien. 
Der Autor lässt "den Erzähler" mehrere Ebenen durchlaufen, die ihn ständig vor neue Herausforderungen stellen und ihn zugleich zu seinem eigenen Ich und dem verlorenen Gedächtnis führen. Sowohl psychisch als auch körperlich gelangt der Protagonist immer wieder an seine Grenzen, die er jedoch allesamt hervorragend durchbricht. Die Suche nach seinen Erinnerungen und seiner Identität finden zwar am Ende dieses rätselhaften Romans ein Ende, allerdings in einer komplett neuen Gestalt, die zu Beginn des Buches so überhaupt nicht vorhersehbar war. Matthias Zimmermann weiß ganz genau, wie er durch seinen ungewöhnlichen, neuartigen - aber auch anspruchsvollen Schreibstil seine Leser unterhalten muss, sodass diese sich dem Sog der Geschichte und den dabei entstehenden, atmosphärischen Bilder nicht entziehen können. Der Schriftsteller versteht es mit einer Leichtigkeit sämtliche Details in einem weiten Zusammenhang zu stellen, sodass die komplette Handlung rund um "den Erzähler" bei jedem Kapitel eine komplett neue Version annimmt, die nichtsdestotrotz plausibel und stimmig im Gesamten wirkt. 
Fazit: Ein fantastischer und literarisch anspruchsvoller Roman, der sich komplett von meinen bisher gelesenen Fantasyromanen abhebt. Ein technoides Märchen, welches in keinem Regal fehlen darf. 
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen