Sonntag, 17. September 2023

Buchrezension: Ein HUND für ZWEI von Thorsten Steffens

Ein Hund für zwei

Infos zum Buch:
unbezahlte Werbung / Rezensionsexemplar
Verlag: Piper Verlag
Titel: Ein Hund für zwei
Autor: Thorsten Steffens
Erscheinungsjahr: 31.08.2023
Seitenzahl: 258 Seiten
Kapitelzahl: 24 Kapitel
ISBN: 978-3-492-50659-5
Cover: Taschenbuch
Preis: 15,00 Euro
Quellenangabe / Interesse geweckt? Hier geht's zum Verlag


Klappentext:
Tony wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund.
Leider ist er Single und arbeitet in Vollzeit, weswegen ihm das Tierheim keinen vermitteln möchte. Dieses Schicksal teilt Isabelle, der man ebenfalls einen Hund verwehrt.
Als sie sich zufällig begegnen, tun sie sich zusammen: Im nächsten Tierheim geben sie sich als Paar aus und beschließen, sich abwechselnd um den Hund zu kümmern! Ansonsten haben sie zwar nichts gemeinsam, aber was soll schon schiefgehen? So zieht kurzerhand Labrador-Mischling Buddy als Teilzeithund bei ihnen ein. Der stellt ihr Leben ganz schön auf den Kopf - und dann funken auch noch Gefühle dazwischen.

Inhaltsangabe:
Antonio Papadea und Isabelle Neumeier waren vor 20 Jahren auf der Geschwister-Scholl-Realschule einst Klassenkameraden. Obwohl der Kontakt nach Isa's Übertritt auf das Gymnasium abgebrochen ist, wird sie das Schicksal schon bald wieder zusammenführen...

Tony, der seit vielen Jahren an einer Tankstelle in der Nähe der Theresienhöhe in Hürth arbeitet, lebt am Existenzminimum. Daher fällt es ihm schwer sich Frauen gegenüber zu öffnen. Durch sein geringes Einkommen kann sich der Tankwart gerade einmal die Fünfunddreißig-Quadratmeter-Mietwohnung und seinen Lebensunterhalt leisten. Aus Angst seiner zukünftigen Partnerin nichts bieten zu können, stürzt sich der gut aussehende Grieche lieber in zahlreiche One-Night-Stands und Affären, anstatt sich dauerhaft zu binden.
Ganz anders ist hingegen Isabelle: Sie hat seit Wochen Liebeskummer, da ihre On-Off-Beziehung nun endgültig vorbei ist. Auch im Job fühlt sich die 31-jährige sichtlich unwohl, da ihre Chefin stets an ihr etwas zu kritisieren hat. Obwohl Isabelle ihre Arbeit als Grafikdesignerin bei Reklameturm über alles liebt, macht ihr das schlechte Arbeitsklima zu schaffen, sowie das ständige Alleinsein nach Feierabend.
Nicht nur bei Isa, sondern auch bei Tony wächst immer mehr der Wunsch nach einem eigenen Hund der die Lücke der Einsamkeit schließen soll. Nur wenige Tage später machen sich die beiden unabhängig voneinander auf den Weg ins örtliche Tierheim. Doch die Enttäuschung bei Isabelle und Tony ist groß, als diese unverrichteter Dinge fast zeitgleich wieder ins Freie treten. Zufälligerweise kreuzen sich die Blicke der ehemaligen Klassenkameraden und nach über zwei Jahrzehnten kommen sie wieder ins Gespräch.
Hierbei stellt sich heraus, dass der Grund für die Vermittlungsabsage bei den Gleichaltrigen derselbe ist: Der Tankwart und die Grafikdesignerin sind in Vollzeit angestellt, sodass der Hund die meiste Zeit alleine wäre. Bei ihrer Unterhaltung sprechen die Zwei unter anderem auch über ihre Arbeitszeiten. Wie es der Zufall so will, würden sich die ehemaligen Klassenkameraden bei der Hundebetreuung perfekt ergänzen. Während Tony überwiegend abends arbeitet und untertags Zeit hätte, ist es bei Isa genau andersrum. Spontan schmieden die beiden den Plan sich beim nächsten Tierheimbesuch als Paar auszugeben um dort ihre Erfolgschancen zu sichern. Und tatsächlich: Kurze Zeit später zieht Labrador-Mischling Buddy ein. Der schnauzige Wirbelwind in Teilzeit bringt nicht nur Leben in Tony's und Isabelle's Bude, sondern auch in deren Herzen...

Eigene Meinung:
Nach der erfolgreichen Klugscheißer-Trilogie rund um Timo Seidel, sorgt Thorsten Steffens bei seiner Leserschaft nun für weiteren Nachschub. Mit seinem komplett neuen Roman "Ein Hund für zwei" geht es um zwei Protagonisten die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Antonio, das gut aussehende, griechische Muskelpaket das in der örtlichen Tankstelle den Frauen reihenweise den Kopf verdreht, ist ordentlich, achtet auf gesundes Essen und treibt regelmäßig Sport, hingegen Isabelle nach der Arbeit lieber Fertiggerichte bestellt und in Romanen schmökert. Doch Isabelle und Tony verbindet ein großer Wunsch: Ein eigener Hund der nach der Arbeit Zuhause auf sie wartet. Schon bald soll dank des Schicksals dieser Traum in Erfüllung gehen. Buddy, der lebhafte Labrador-Mischling ist untertags bei Tony, hingegen er in den Abendstunden bei Isabelle lebt. Allerdings weist das Konzept einige Lücken auf, sodass ordentlich Chaos in das Leben der beiden Teilzeit-Hunde-Eltern kommt.
Die Lektüre ist ein kurzweiliger Roman der über die Liebe und das Leben zweier Personen erzählt. Steffens beherrscht die Kunst ein Buch zu schreiben wie ein gutes Rezept: Man nehme zwei interessante Protagonisten die unterschiedlicher nicht sein könnten, einen gut durchdachten Plot mit spritzigen Wendungen, eine Handvoll Humor und würzt das Ganze mit einem lebendigen Schreibstil - und schon kommt dieser wunderbare Leseschmaus dabei heraus.
Fazit: Ein Gute-Laune-Roman der dem Leser eine unterhaltsame Zeit schenkt.
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen

Anmerkung:
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Sonntag, 3. September 2023

DIARY: Schloss Neuschwanstein


Schloss Neuschwanstein

- Das unvollendete Märchenschloss von König Ludwig II. von Bayern -

Jährlich zieht es 1,4 Millionen Touristen in das bayerische Alpenvorland, genauer gesagt nach Hohenschwangau bei Füssen in das südöstlich gelegene Allgäu. Dort befindet sich ca. 150 Höhenmeter oberhalb von Schloss Hohenschwangau entfernt -über der Pöllatschlucht- Schloss Neuschwanstein, der einstige Rückzugsort des Märchenkönigs Ludwig II. von Bayern.


„Oh, es ist notwendig, sich solche Paradise zu schaffen, solch poetische Zufluchtsorte, wo man auf einige Zeit, die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen kann.“ 
(Zitat von König Ludwig II. von Bayern)

Im Jahr 1090 wurde erstmals urkundlich ein "Castrum Swangowe" erwähnt. Dieser Eintrag bezieht sich auf zwei kleine Burgen, (ehemals Vorder- und Hinterhohenschwangau) die für die dort ansässigen Ritter im Mittelalter gebaut wurden. 
Der zukünftige Thronfolger von Bayern, der in Schloss Hohenschwangau gemeinsam mit seinem Bruder Otto aufwuchs, hatte stets Sicht auf die oberen gegenüberliegenden Kastelle, die im Laufe des 19. Jahrhunderts zu regelrechten Ruinen verfallen sind. 

Fünf Jahre nach der Krönung von König Ludwig II. von Bayern soll 1869 mit dem Bau des Schlosses an den einstigen Burgruinen nach den Entwürfen von Christian Jank unter der Leitung des Architekten Eduard Riedel begonnen werden. Nach dessen Ableben führte Georg Dollmann die Arbeit fort. 
Für das Mauerwerk wurden traditionell Backsteine verwendet und später mit anderen Gesteinsarten verkleidet. Anschließend wurden die Fassadenflächen mit weißem Kalkstein aus dem nahe gelegenen Steinbruch "Alter Schrofen" überzogen. 

Durch eine Reise mit seinem Bruder Otto nach Wartburg bei Eisenach im Mai 1867 sowie einer weiteren Fahrt nach Frankreich zwei Monate später, ließ sich Ludwig euphorisch Baupläne anfertigen, die dem romantischen Stil des Mittelalters gerecht wurde. 

„Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen, im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen"
(Ein Auszug aus einem Brief vom 15. Mai 1868 an Richard Wagner)

Von September 1869 bis zu seinem Tod im Jahr 1886 war Ludwig's Schloss der größte Arbeitgeber in der Region. Tag und teilweise auch bei Nacht waren zwischen 200-300 Menschen an der Konstruktion beteiligt. Darunter waren unter anderem Handwerker, Bauarbeiter, Steinmetze, Zimmerer, Maler und Hilfskräfte zum Befördern der Baumaterialien. 
Anregungen zur Wandbemalung seiner Gemächer holte er sich aus Richard Wagner's Opern Tannhäuser, dem Schwanenritter Lohengrin und dessen Vater dem Gralkönig Parsifal. Dabei wurden seine Wünsche und Forderungen immer anspruchsvoller und aufwendiger, sodass der König bald mehrere Kredite aufnehmen musste.
1873 wurde der Torbau fertiggestellt und Ludwig konnte erstmals seine Gemächer beziehen. 

Schlafzimmer
© Bayerische Schlösserverwaltung, kreativinstinkt
www.schloesser.bayern.de

Für Schloss Neuschwanstein waren ursprünglich über 200 verschiedene Innenräume inklusive Gästezimmer und Dienstbotenzimmer vorgesehen. Allerdings wurden nur 15 Gemächer und Säle fertiggestellt. 
Trotz seiner imposanten Größe war für Neuschwanstein (ehemals Neue Burg Hohenschwangau) kein Hofstaat vorgesehen. 

Sängersaal
© Bayerische Schlösserverwaltung, Rainer Herrmann
www.schloesser.bayern.de

Die Baukosten für sein Traumschloss sollen sich bis zu seinem Tod auf ca. 6.180.047 Goldmark belaufen haben - das Doppelte als ursprünglich kalkuliert. 

Durch die am 03. April 1870 gegründete Einrichtung "Verein der Handwerker am königlichen Schlossbau zu Hohenschwangau" wurde für erkrankte und verletzte Bauarbeiter eine Lohnfortzahlung garantiert, was zur damaligen Zeit nicht üblich war. 
Damit der Aufbau reibungslos verlief war König Ludwig II. äußerst daran interessiert, dass alle Sicherheitsvorkehrungen sorgfältig  getroffen wurden. Es wird angenommen, dass in den zwei Jahrzehnten der Errichtung des Schlosses nur 39 Menschen dabei ums Leben gekommen sind, was für die Komplexität der Lage und den harschen Arbeitsbedingungen auffällig wenig waren. 

Thronsaal 
© Bayerische Schlösserverwaltung, Rainer Herrmann
www.schloesser.bayern.de

Insgesamt lebte Ludwig vermutlich nur 172 auf seiner "Neuen Burg Hohenschwangau" bis er von einem vierköpfigen Ärzteteam entmündigt, und in einer Nacht- und Nebelaktion auf Schloss Berg nach Starnberg abtransportiert wurde. 
Nach seinem tragischen und bis heute unaufgeklärten Tod am 13. Juni 1886 übernahm Ludwig's Onkel Luitpold sämtliche Regierungsgeschäfte, da sein drei Jahre jüngerer Bruder Otto aufgrund psychischer Probleme nicht in der Lage war die Thronfolge anzunehmen. Die "Administration des Vermögens seiner Majestät des Königs Otto von Bayern" war für die Nachlassverwaltung zuständig. 
Obwohl Ludwig niemals wollte, dass jemand seine heiligen Räume, seine "Wartburg" betritt, wurden nur sechs Wochen nach seinem Tod am 01. August 1886 die Tore Neuschwanstein's für die Besucher geöffnet. 
Der Name "Neue Burg Hohenschwangau" wurde in Schloss Neuschwanstein umbenannt und mit einem Eintrittsgeld von zwei Goldmark wurden systematisch alle Schulden des Märchenkönigs abbezahlt. 


Inzwischen ist der Freistaat Bayern Eigentümer des Schlosses und wird neben Schloss Linderhof und Schloss Herrenchiemsee von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut und bewirtschaftet.
Seit 2015 ist Schloss Neuschwanstein neben Schloss Linderhof, dem Schachenhaus und Schloss Herrenchiemsee beim Welterbezentrum in Paris auf der deutschen Vorschlagsliste. Im Sommer 2025 wird vom Welterbekomitee entschieden, wer zum UNESCO-Welterbe eingetragen wird. 

"Ich möchte nicht das Leben eines meiner Bürger für einen selbstsüchtigen Zweck zu verantworten haben. Ich wünsche von meinem Schöpfer nicht das Glück eines Eroberers, dieses Fürstenwahnwitzes, sondern jenes Glück, daß man nach meinem Tode sage: Ludwig hat nur danach gestrebt, seinem Volke der wahrhaft treueste Freund zu sein, und es ist ihm gelungen, sein Volk zu beglücken."
(Zitat von König Ludwig II. von Bayern)


Auf dem Bild zu sehen: Die große zweischiffige Säulenhalle mit Kreuzgewölben

Zur Küchenausstattung gehörten ein großer Herd sowie eine Anrichte. 
Eine Vorrichtung zum Erwärmen der Teller war ebenfalls schon integriert.


An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der Bayerischen Schlösserverwaltung für die Bereitstellung sämtlicher Bilder bedanken.