Hallo meine Lieben,
letzte Woche habe ich meine Rezension zu Band 1 der neuen Trilogie von Christoph Zachariae hochgeladen. Den Beitrag dazu findest Du *hier*. Der Autor war bereit mit mir ein kleines Interview zu führen, welches ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Wie Projekt Dream Walker zustande kam und was der Autor über sich und die neue Reihe preis gibt, erfährt ihr jetzt.
Viel Spaß beim Lesen!
Nochmals ein herzliches Dankeschön an Christoph Zachariae für die Bereitstellung seiner Bilder und die Zeit die er sich für meine Fragen genommen hat.
Interview mit Christoph Zachariae
1. Frage: Herr Zachariae, Sie sind Autor der ÖDLAND-Reihe und haben vor Kurzem den ersten Band der DREAMWALKER-Trilogie veröffentlicht. Möchten Sie sich uns kurz vorstellen?
Sehr gern. Ich bin Christoph Zachariae, der Typ der seine Postkarten auf der Leipziger Buchmesse jahrelang neben dem 3SAT-Stand auf dem Brückengeländer ausgelegt hat.
Ich habe an der Filmakademie Regie studiert, als Drehbuchautor in Berlin gearbeitet und kam über das Hörbuch DARKSIDE PARK zum Roman. Träume haben mich schon immer fasziniert. Als Kind konnte ich mir wünschen, was ich in der Nacht träumen möchte. Später habe ich Schauspieler vor der Kamera Träume erzählen lassen. Die interessantesten Geschichten habe ich vertont und zu der Anthologie 10 Lucid Dreams zusammengestellt. Daher der Name des Verlages LUCID DREAMS und meines Blogs luciddreams.de. Mit DreamWalker realisiere ich mein Traumprojekt. Ich habe mit einem Drehbuch begonnen und setze die Idee jetzt als Roman-Trilogie um. Wenn ich Zeit finde, wandere ich gern mit Rucksack und Zelt durch Skandinavien oder Brandenburg.
2. Frage: In der neuen Trilogie geht es um luzides Träumen. Ein äußerst komplexes aber auch sehr spannendes Thema. Was hat Sie inspiriert darüber zu schreiben?
Die Phase in meiner Kindheit, in der ich mir Träume wünschen konnte, hat mich geprägt. Das klappt heute leider nicht mehr, aber ich habe immer noch luzide Träume. Ich kann mir Träume relativ gut merken und höre Anderen gern zu, wenn sie Träume erzählen. Ich bin davon überzeugt, dass das Unterbewusstsein Dinge „weiß“, die im Wachbewusstsein noch nicht angekommen sind, weil es z.B. unterschwellige Informationen ausgewertet hat.
Ich hatte sogenannte präkognitive Träume in denen ich Ereignisse geträumt habe, bevor sie eintraten. Wenn man das einmal erlebt hat, dann lässt einen das Thema Traum nicht mehr los.
Traumwelt-Illustration: Dr. Lem (Traum) Quellenangabe / Erklärung des Symbols: *klick* |
3. Frage: Die Charaktereigenschaften Ihrer Protagonisten sind sehr detailreich und authentisch. Haben Sie sich bei deren Beschreibung an Personen aus Ihrem Umfeld orientiert oder sind alle Figuren frei erfunden?
Die Figuren sind erfunden, aber es gibt natürlich immer Vorbilder. Manchmal sogar mehrere und die Figur ist dann die Schnittmenge der Personen. Mit Vorbildern bekommen die Figuren sofort eine bestimmte Körperlichkeit und eine eigene Stimme.
Als Leser „hört“ man am Sound, an der Art wie die Figur spricht, wie sie drauf ist, wie sie die Welt sieht, aber auch wie sie gebaut ist. Jemand mit wenig Elan wird in eher kurzen Sätzen sprechen.
4. Frage: Ganz ehrlich: Haben Sie beim Schreiben einen Protagonisten besonders ins Herz geschlossen- zum Beispiel Dr. Lem?
Ich liebe Isa heiß und innig. Ihre trockene Art und ihr unbeugsamer Wille, diese felsenfeste Überzeugung, dass sie Erfolg haben wird, nehmen mich für sie ein.
Im zweiten Buch heißt es: „… als verfügte sie über Informationen, zu denen andere Menschen keinen Zugang hatten.“
Sie kämpft einen unfairen Kampf gegen die Welt, die sich gegen sie verschworen zu haben scheint. Irgendwie trifft das ja auf uns alle zu. An dieser Stelle können wie emotional andocken. Dr. Lem ist ein ambivalenter, für meine Begriffe aber kein liebenswerter Charakter. Er hat vertraute Eigenschaften, er ist verschwiegen und er machte die Dinge am liebsten mit sich selbst aus, deshalb kann ich mich mit ihm identifizieren, aber meine Heldin bleibt Isa.
Traumwelt-Illustration: Isabella Quellenangabe / Erklärung des Symbols: *klick* |
5. Frage: In Ihrem Buch wird medizinisches Wissen ganz nebensächlich aufbereitet und mit dem aktuellen Handlungsverlauf verwoben. Ihre Geschichte wirkt dadurch sehr realistisch. Wie haben Sie recherchiert und woher nehmen Sie Ihr Wissen?
Ich habe Artikel in wissenschaftlichen Magazinen gelesen zum Thema Schlaf und Traumforschung habe ich Ärzte interviewt. Unter anderem Prof. Dr. Schredl, der am ZI Mannheim lehrt und Träume erforscht und mein Vorbild für die Figur Dr. Lem ist. Genau wie Prof. Dr. Schredl fragt Dr. Lem jeden Patienten, der im Schlaflabor übernachtet, nach seinen Traumerfahrungen.
6. Frage: Welche Ziel- und Altersgruppe möchten Sie mit dieser Trilogie ansprechen?
Junge und junggebliebene Erwachsene ab 14 Jahren. DreamWalker ist eine Mischung aus Science-Fiction und Fantasy im Berlin der nahen Zukunft. Eine starke Liebe für das Fantastische ist eine gute Voraussetzung, aber ich habe auch positives Feedback von LeserInnen erhalten, die dem Fantastischen bisher eher skeptisch gegenüberstanden.
Quellenangabe: luciddreams.de |
7. Frage: Ihr Schreibstil ist sehr plastisch und fesselnd. Man hat das Gefühl die Seiten fliegen nur so dahin. Haben Sie einen Schriftsteller als Vorbild an dem Sie sich ein bisschen orientieren?
Cormac McCarthy mit seiner ökonomischen Kargheit und seinem Pathos ist ein ebenso großes wie unerreichbares Vorbild. Für ÖDLAND habe ich mich an seinem Stil orientiert. Beim Schreiben von DreamWalker hatte ich für die Figur Isa die in ihrer Schlichtheit ergreifenden Charaktere von Kazuo Ishiguro vor Augen: Klara, Stevens, Kathy. Wie sie gibt Isa alles, um die Liebe ihres Vater zurückzubekommen.
8. Frage: Wie lange haben Sie von der Grundidee bis zur Umsetzung des ersten Bandes gebraucht?
Ich konnte es selbst kaum glauben und musste nachschauen, wann ich das erste Exposé für DreamWalker geschrieben habe: Im Jahr 2005, vor mittlerweile siebzehn Jahren, habe ich begonnen. Es heißt, dass im Laufe von sieben Jahren alle Zellen im Körper einmal ausgetauscht werden. Danach ist man ein neuer Mensch, eine Kopie des alten quasi, aber keine exakte Kopie. Menschen verändern sich. Ideen, die einem wertvoll erschienen, verlieren im Lauf der Zeit ihren Reiz. Zweieinhalb dieser Zyklen haben ich durchlaufen und DreamWalker trotzdem nicht aus den Augen verloren. Nur gute Ideen schaffen es über einen so langen Zeitraum präsent zu bleiben. Ich habe natürlich nicht kontinuierlich an dem Stoff gearbeitet, sondern Pausen eingelegt. Die längste nach der Veröffentlichung von INCEPTION. Der Film kam meiner Geschichte zu nah. Nach einer Atempause, einer grundlegenden Überarbeitung und einem siebzehnjährigen Reifeprozess hat DreamWalker jetzt seine endgültige Form erreicht.
Traumwelt-Illustration: Erzähler Quellenangabe / Erklärung des Symbols: *klick* |
9. Frage: Sie sind Kameramann und Regisseur. Zwei tolle und anspruchsvolle Berufsfelder. Was hat Sie dazu bewegt Ihre kreative Ader auch zu Papier zu bringen und als Autor erfolgreich durchzustarten?
Ich erzähle gerne fantastisch. Mit Licht und Schatten, oder mit den Worten eines Romans. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die für mich beste Form die des Romans ist, denn hier trifft man auf die geringsten Einschränkungen.
10. Frage: Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Wann dürfen wir mit der Fortsetzung der DREAMWALKER-Reihe rechnen und können Sie uns vielleicht einen kleinen Einblick geben was uns im zweiten Band erwarten wird?
Isa dringt immer tiefer in den Ewigen Traum vor. Dort und in der Realität wird die Geschichte dunkler und emotionaler. Zur selben Zeit trifft Dr. Lem einen mysteriösen Unbekannten, der ihm das Geheimnis der Ewigen Traums zeigen will …
Es dauert nicht mehr lang. Ich habe DreamWalker 02 gerade ins finale Korrektorat geschickt. Auch das Cover ist fertig. Jetzt fehlt nur noch der Satz des Buches. DreamWalker 02 soll im ersten Quartal 2023 erscheinen. In jedem Fall vor der Leipziger Buchmesse, denn dort will ich das neue Buch gern am meinem Stand auslegen. Zum ersten Mal in der Fantastik-Halle. Das Brückengeländer vor dem 3SAT-Stand ist eine schöne Erinnerung, aber es gehört zum Glück der Vergangenheit an.
Neugierig geworden?
Auf folgenden Kanälen findest Du weitere Informationen rund um den Autor und seiner neuen Trilogie: Projekt DreamWalker