Samstag, 26. Februar 2022

Hörbuchrezension: Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt (Teil 11) von Jörg Maurer

Im Schnee wird
nur dem Tod nicht kalt

Infos zum Hörbuch:
unbezahlte Werbung
Verlag: argon hörverlag
Titel: Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt
Autor: Jörg Maurer
Gelesen von Jörg Maurer
Erscheinungsjahr: 24. Oktober 2018
Gesamtspielzeit: 10 Std. 47 Min. 
Lieferumfang: 2 MP3 CD's (Autorenlesung)
ISBN: 978-3-8398-1655-4
Preis: 15,99 Euro
Quellenangabe / Interesse geweckt? Hier geht's zum Verlag

Reihenfolge der Kommissar Jennerwein ermittelt - Reihe:
  Teil 1: Föhnlage
  Teil 2: Hochsaison
  Teil 3: Niedertracht
  Teil 4: Oberwasser
  Teil 5: Unterholz
  Teil 6: Felsenfest

Klappentext: 
Der Tod liebt frischen Pulverschnee
In einer Berghütte hoch über dem idyllisch gelegenen Kurort will Kommissar Jennerwein mit seinem Team feiern. Einmal ohne Ermittlungsdruck und Verbrecherjagd gemütlich am Kaminfeuer sitzen. Aber was bedeuten die blutigen Spuren im Schnee, die draußen zu sehen sind? Warum kreist eine Drohne über der Hütte? Während drunten im Kurort die Polizeistation verwaist ist und eine Gestalt leblos in einem versperrten Keller liegt, erkennt Jennerwein, dass er in eine Falle geraten ist, aus der es kein Entkommen gibt. Wenn er sein Team retten will, muss er mit dem Tod Schlitten fahren...

(Weiterleitung zu YouTube)
Inhaltsangabe:
Team Jennerwein: Der strahlende Stern am Ermittlungshimmel. Bisher gibt es keinen einzigen Fall, den die siebenköpfige Mannschaft der Mordkommission 4 nicht gemeinsam lösen konnte. Zu dieser Elite-Einheit gehören unter anderem Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein, der knorrige Allgäuer Ludwig Stengele -ein ehemaliges Mitglied des Kernteams und jetziger Leiter der Spezialeinheit eines international operierenden Sicherheitsdienstes-, die vielseitig interessierte Polizeipsychologin Dr. Maria Schmalfuß, sowie Techniknerd und Spurensicherer Hansjochen Becker, Polizeiobermeister Franz Hölleisen, die preußische Kommissarin Nicole Schwattke und die im Rollstuhl sitzende Gerichtsmedizinerin Verena Vitzthum. Auch Polizeioberrat Dr. Rosenberger, der intern von allen nur Rosi genannt wird, darf natürlich in diesem Team nicht fehlen. 
Da gleich zwei Festlichkeiten aufeinandertreffen, nämlich Weihnachten und das 10-jährige Bestehen dieser eingeschworenen Truppe, beschließen diese eine kleine, private Feier unter Kollegen auf Jennerwein's Berghütte im Kurort zu organisieren. Einzige Bedingung für diesen Abend: Keine Gespräche über den Beruf oder aktuelle Ermittlungsfälle. 
Im Laufe des 1. Weihnachtsfeiertages treffen nach und nach die Geladenen in Jennerwein's Hütte ein, die allesamt bei ausgelassener Stimmung vom Gastgeber mit deftiger Brotzeit und reichlich Glühwein versorgt werden. Doch insgeheim sind alle Blicke auf die verheiratete Verena Vitzthum gerichtet. Ausgerechnet sie bringt als Einzige ihren scheinbar neuen Lebensgefährten mit. Der gut aussehende Sunnyboy wirkt äußerst geheimnisvoll und will so gar nicht zu der taffen Gerichtsmedizinerin passen. Als ein verirrter Wanderer in der 1.500 Meter Höhe befindlichen Hütte um Asyl bittet und zusätzlich auch noch ein hilfloses Opfer aus dem Zeugenschutzprogramm unbedingt mit dem Polizeioberrat Dr. Rosenberger sprechen will, bricht dort plötzlich das totale Chaos aus. Ehe sich alle versehen befinden sich die anwesenden Personen in absoluter Lebensgefahr. 
Eine Bombe, die per Gedankenübertragung gesteuert wird, soll gezündet werden und das komplette Jennerwein-Team auslöschen.
Wer hat hier seine Finger im Spiel und war die Drohne die kürzlich um Hubertus Jennerwein's Privathaus flog ein Omen? Behalten die Ermittler einen kühlen Kopf und können sie sich aus dieser fast ausweglosen Situation doch noch befreien?

Eigene Meinung:
Der Titel von Jörg Maurer's elften Alpenkrimi "Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt" klingt ebenso ungewöhnlich wie die Geschichte selbst. Erneut muss Kultkommissar Jennerwein einen Fall lösen, der dieses Mal das Leben seines gesamten Teams auf eine harte Probe stellen wird. Keiner der Ermittler wäre je auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet an diesem gemütlichen Hüttenabend -bei dem äußerste Priorität war nicht über Ermittlungsfälle zu diskutieren- sie selbst in das Netz eines perfiden Plans geraten. Völlig ahnungslos werden sie zur Zielscheibe eines Täters der auf Rache aus ist. Doch warum?
Diese Frage und auch die Hintergründe dazu erfährt der Hörer in der über 10 stündigen Audiofassung aus dem Argon-Verlag. Jörg Maurer ist nicht nur der Autor des Krimis, sondern hat auch noch selbst das Hörbuch eingelesen. Seine ausdrucksstarke Stimme verleiht den Charakteren der Geschichte eine unvergleichbare Präsenz und lässt das Geschehen auf der einsamen Berghütte gekonnt lebendig werden.
Obwohl dies mein erstes Hörbuch aus der Jennerwein-Reihe ist, hatte ich keinerlei Einstiegsprobleme, nachdem der Autor die jeweiligen Protagonisten anfangs kurz vorgestellt hat. Da ich selbst aus dem Unterallgäu komme, war es für mich ein zusätzliches Highlight als ich hörte, dass der einstige Ermittler Ludwig Stengele ein gebürtiger Mindelheimer ist. Durch die Heimatverbundenheit fand ich alle Protagonisten von Anfang an äußerst sympathisch.  Der Handlungsstrang war gespickt mit Spannung, Witz und humorvollen Anekdoten. 
Fazit: Augen zu, Ohren auf - das Kopfkino beginnt! Fans die Allgäukrimis lieben kommen hier voll auf ihre Kosten.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen

Sonntag, 20. Februar 2022

Buchrezension: Das Mädchen, das in der Metro las von Cristine Fèret-Fleury

Das Mädchen,
das in der Metro las

Infos zum Buch:
unbezahlte Werbung
Verlag: DUMONT-buchverlag
Titel: Das Mädchen, das in der Metro las
Autor: Cristine Fèret-Fleury 
Erscheinungsjahr: 22. Mai 2018
Seitenzahl: 176 Seiten
Kapitelzahl: 26 Kapitel
ISBN: 978-3-8321-9886-2
Cover: gebundene Ausgabe
Preis: 18,86 Euro
Quellenangabe / Interesse geweckt? Hier geht's zum Verlag

Klappentext: 
Welches Buch wird Dein Leben verändern?
Sobald Juliette in der Metro sitzt, flüchtet sie sich in die Welten ihrer Romane, oder sie beobachtet die Menschen um sich herum: 
die Dame mit dem Kochbuch, den Insekten-Experten, das Mädchen mit dem Schmöker. Als sie eines Tages beschließt, zwei Stationen früher auszusteigen, begegnet Juliette dem kauzigen Soliman, der glaubt, dass jedes Buch die Macht hat ein Leben zu verändern...

Inhaltsangabe:
Wie jeden Tag sitzt auch dieses Mal Juliette wieder in der Metro, Linie 6, die sie direkt zur Arbeit bringt. Während der kurzen Fahrt schmökert die junge Pariserin entweder in einem ihrer Bücher die sie stets in der Handtasche mitführt oder beobachtet die anderen Fahrgäste. Nicht nur sie genießt es während der Strecke in fremde Welten einzutauchen, sondern auch die Dame neben ihr, die pünktlich auf Seite 247 ihrer jeweiligen Liebesromane feuchte Augen bekommt. Selbst der ältere Herr mit grünem Hut der jeden Morgen in Bercy zusteigt und exakt nach 17 Minuten die Metro wieder verlässt, vertieft sich regelmäßig in sein Insekten- und Pflanzenbuch. 
Doch an diesem Februarmorgen sehnt sich Juliette nach einer Veränderung. Daher beschließt sie spontan zwei Haltestellen früher auszusteigen um den restlichen Weg zum Maklerbüro -in dem sie angestellt ist- zu Fuß zurückzulegen. Neugierig durchquert sie dabei sämtliche Straßen und kommt an verschiedenen Schaufenstern vorbei, die sie zuvor noch nie wahrgenommen hat. Ehe sie sich's versieht befindet sich die Angestellte vor einem riesigen schmiedeeisernen Tor zwischen dem ein Buch eingeklemmt ist. Inmitten des Tores befindet sich ein großes Emailschild das auf den Namen des Geschäfts hinweist: "Bücher ohne Grenzen". Sofort fühlt sich die junge Frau von diesem Ort magisch angezogen, öffnet das Tor einen Spalt breit und betritt das Gelände. Sofort kommt ihr ein kleines, aufgewecktes Mädchen entgegen welches Juliette freundlich begrüßt. Ohne lange Umschweife führt Zaïde die Immobilienmaklerin direkt zu ihrem Vater. Soliman, ein großer schlanker Mann sitzt versunken in seinem Büro, indem etliche Stapel Bücher dicht aneinander stehen. 
Der kränklich aussehende Mann stellt sich Juliette vor und erklärt der Pariserin, dass er Geschichten über alles liebt und er es sich zur Aufgabe gemacht hat, Buchpakete zusammenzustellen, die er anschließend an fremde Menschen verschenkt. Doch es sind nicht irgendwelche Bände die er abgibt, sondern jede Person bekommt eine auf sich zugeschnittene Ausgabe die nach dem Lesen deren Leben für immer verändern soll. Unterstützung bekommt Soliman von ehrenamtlichen Boten, die jene Leute eine kurze Zeit vorher beobachten, um so das perfekte Buch für sie zu herzurichten. 
Juliette, die von dieser Idee fasziniert ist, sucht am nächsten Tag erneut das Gelände auf und wird spontan ebenfalls als Botin engagiert. Soliman gibt auch ihr einen Stapel dieser besonderen Bücher mit, die sie an ausgewählte Menschen verteilen soll. Plötzlich findet Juliette nicht nur ihre wahre Berufung, sondern auch die langersehnte Veränderung die ihrem tristen Dasein endlich wieder neues Leben verleiht. 
Doch dann schlägt das Schicksal mit aller Macht zu und stellt das Leben von Juliette, Soliman und seiner Tochter Zaïde völlig auf den Kopf...

Eigene Meinung:
"Das Mädchen das in der Metro las" hatte ich schon eine Weile auf meiner Wunschliste. Nachdem ich wieder einmal in einer Buchhandlung war und erneut über diese Lektüre gestolpert bin, habe ich mir diese schlussendlich gekauft. Nicht nur das Cover hat mich angesprochen, sondern auch die kurze Zusammenfassung auf dem Buchrücken. Doch die Geschichte hat einen ganz anderen Verlauf wie eigentlich erwartete. Protagonistin ist zum einen Juliette, die es satt hat dass ihr Leben schon von klein auf vorbestimmt war und sie nun einem langweiligen Job in einem Immobilienbüro nachgehen muss, der sie überhaupt nicht erfüllt. 
Spontan beschließt sie an jenem Tag ihren faden und eintönigen Alltag zu ändern, in dem sie zwei Haltestellen früher aussteigt um zu Fuß durch die Straßen von Paris zur Arbeit zu gelangen. Dieser kleine Schritt soll schon bald weitreichende Folgen für Juliette haben. Denn sie begegnet dabei den weiteren Protagonisten Zaïde und Soliman. 
Soliman liebt das geschriebene Wort genauso sehr wie Juliette und glaubt an die Macht, dass jedes Buch das Leben eines Menschen verändern kann. 
Die Autorin erzählt zunächst in ruhigen Tönen, allerdings sind die Sätze teilweise sehr lang und verschachtelt, was aber nach anfänglichen Schwierigkeiten für mich nicht weiter tragisch war. Wesentlich störender fand ich es, dass diese wundervolle Grundidee, die unterschiedlichen Protagonisten und die Handlung selbst ganz oberflächlich gehalten wurden. Aufgrund der geringen Seitenzahl lässt die Geschichte kaum Tiefe zu, was bei so einem Roman aber unbedingt notwendig gewesen wäre. Auch gab es ein paar realitätsfremde Passagen die weder mit den Charakterzügen der Protagonisten noch mit dem echten Leben etwas gemeinsam haben. 
Fazit: Wer seinen Platz im Leben finden will, braucht Mut zur Veränderung - selbst wenn es bedeutet, nur zwei Haltestellen früher auszusteigen. 
Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen