Schloss Neuschwanstein
- Das unvollendete Märchenschloss von König Ludwig II. von Bayern -
Jährlich zieht es 1,4 Millionen Touristen in das bayerische Alpenvorland, genauer gesagt nach Hohenschwangau bei Füssen in das südöstlich gelegene Allgäu. Dort befindet sich ca. 150 Höhenmeter oberhalb von Schloss Hohenschwangau entfernt -über der Pöllatschlucht- Schloss Neuschwanstein, der einstige Rückzugsort des Märchenkönigs Ludwig II. von Bayern.
„Oh, es ist notwendig, sich solche Paradise zu schaffen, solch poetische Zufluchtsorte, wo man auf einige Zeit, die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen kann.“
(Zitat von König Ludwig II. von Bayern)
Im Jahr 1090 wurde erstmals urkundlich ein "Castrum Swangowe" erwähnt. Dieser Eintrag bezieht sich auf zwei kleine Burgen, (ehemals Vorder- und Hinterhohenschwangau) die für die dort ansässigen Ritter im Mittelalter gebaut wurden.
Der zukünftige Thronfolger von Bayern, der in Schloss Hohenschwangau gemeinsam mit seinem Bruder Otto aufwuchs, hatte stets Sicht auf die oberen gegenüberliegenden Kastelle, die im Laufe des 19. Jahrhunderts zu regelrechten Ruinen verfallen sind.
Fünf Jahre nach der Krönung von König Ludwig II. von Bayern soll 1869 mit dem Bau des Schlosses an den einstigen Burgruinen nach den Entwürfen von Christian Jank unter der Leitung des Architekten Eduard Riedel begonnen werden. Nach dessen Ableben führte Georg Dollmann die Arbeit fort.
Für das Mauerwerk wurden traditionell Backsteine verwendet und später mit anderen Gesteinsarten verkleidet. Anschließend wurden die Fassadenflächen mit weißem Kalkstein aus dem nahe gelegenen Steinbruch "Alter Schrofen" überzogen.
Durch eine Reise mit seinem Bruder Otto nach Wartburg bei Eisenach im Mai 1867 sowie einer weiteren Fahrt nach Frankreich zwei Monate später, ließ sich Ludwig euphorisch Baupläne anfertigen, die dem romantischen Stil des Mittelalters gerecht wurde.
„Ich habe die Absicht, die alte Burgruine Hohenschwangau bei der Pöllatschlucht neu aufbauen zu lassen, im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen"
(Ein Auszug aus einem Brief vom 15. Mai 1868 an Richard Wagner)
Von September 1869 bis zu seinem Tod im Jahr 1886 war Ludwig's Schloss der größte Arbeitgeber in der Region. Tag und teilweise auch bei Nacht waren zwischen 200-300 Menschen an der Konstruktion beteiligt. Darunter waren unter anderem Handwerker, Bauarbeiter, Steinmetze, Zimmerer, Maler und Hilfskräfte zum Befördern der Baumaterialien.
Anregungen zur Wandbemalung seiner Gemächer holte er sich aus Richard Wagner's Opern Tannhäuser, dem Schwanenritter Lohengrin und dessen Vater dem Gralkönig Parsifal. Dabei wurden seine Wünsche und Forderungen immer anspruchsvoller und aufwendiger, sodass der König bald mehrere Kredite aufnehmen musste.
1873 wurde der Torbau fertiggestellt und Ludwig konnte erstmals seine Gemächer beziehen.
Für Schloss Neuschwanstein waren ursprünglich über 200 verschiedene Innenräume inklusive Gästezimmer und Dienstbotenzimmer vorgesehen. Allerdings wurden nur 15 Gemächer und Säle fertiggestellt.
Trotz seiner imposanten Größe war für Neuschwanstein (ehemals Neue Burg Hohenschwangau) kein Hofstaat vorgesehen.
Die Baukosten für sein Traumschloss sollen sich bis zu seinem Tod auf ca. 6.180.047 Goldmark belaufen haben - das Doppelte als ursprünglich kalkuliert.
Durch die am 03. April 1870 gegründete Einrichtung "Verein der Handwerker am königlichen Schlossbau zu Hohenschwangau" wurde für erkrankte und verletzte Bauarbeiter eine Lohnfortzahlung garantiert, was zur damaligen Zeit nicht üblich war.
Damit der Aufbau reibungslos verlief war König Ludwig II. äußerst daran interessiert, dass alle Sicherheitsvorkehrungen sorgfältig getroffen wurden. Es wird angenommen, dass in den zwei Jahrzehnten der Errichtung des Schlosses nur 39 Menschen dabei ums Leben gekommen sind, was für die Komplexität der Lage und den harschen Arbeitsbedingungen auffällig wenig waren.
Insgesamt lebte Ludwig vermutlich nur 172 auf seiner "Neuen Burg Hohenschwangau" bis er von einem vierköpfigen Ärzteteam entmündigt, und in einer Nacht- und Nebelaktion auf Schloss Berg nach Starnberg abtransportiert wurde.
Nach seinem tragischen und bis heute unaufgeklärten Tod am 13. Juni 1886 übernahm Ludwig's Onkel Luitpold sämtliche Regierungsgeschäfte, da sein drei Jahre jüngerer Bruder Otto aufgrund psychischer Probleme nicht in der Lage war die Thronfolge anzunehmen. Die "Administration des Vermögens seiner Majestät des Königs Otto von Bayern" war für die Nachlassverwaltung zuständig.
Obwohl Ludwig niemals wollte, dass jemand seine heiligen Räume, seine "Wartburg" betritt, wurden nur sechs Wochen nach seinem Tod am 01. August 1886 die Tore Neuschwanstein's für die Besucher geöffnet.
Der Name "Neue Burg Hohenschwangau" wurde in Schloss Neuschwanstein umbenannt und mit einem Eintrittsgeld von zwei Goldmark wurden systematisch alle Schulden des Märchenkönigs abbezahlt.
Inzwischen ist der Freistaat Bayern Eigentümer des Schlosses und wird neben Schloss Linderhof und Schloss Herrenchiemsee von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut und bewirtschaftet.
Seit 2015 ist Schloss Neuschwanstein neben Schloss Linderhof, dem Schachenhaus und Schloss Herrenchiemsee beim Welterbezentrum in Paris auf der deutschen Vorschlagsliste. Im Sommer 2025 wird vom Welterbekomitee entschieden, wer zum UNESCO-Welterbe eingetragen wird.
"Ich möchte nicht das Leben eines meiner Bürger für einen selbstsüchtigen Zweck zu verantworten haben. Ich wünsche von meinem Schöpfer nicht das Glück eines Eroberers, dieses Fürstenwahnwitzes, sondern jenes Glück, daß man nach meinem Tode sage: Ludwig hat nur danach gestrebt, seinem Volke der wahrhaft treueste Freund zu sein, und es ist ihm gelungen, sein Volk zu beglücken."
(Zitat von König Ludwig II. von Bayern)
Auf dem Bild zu sehen: Die große zweischiffige Säulenhalle mit Kreuzgewölben
Zur Küchenausstattung gehörten ein großer Herd sowie eine Anrichte.
Eine Vorrichtung zum Erwärmen der Teller war ebenfalls schon integriert.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz
herzlich bei der Bayerischen Schlösserverwaltung für die Bereitstellung
sämtlicher Bilder bedanken.
Hallo liebe Andrea,
AntwortenLöschendas ist ein schöner Beitrag und ich war selbst schon einmal im Schloss und habe die prunkvollen Räume bewundert. Doch man fragt sich angesichts des ganzen Prunks dann doch, woher das ganze Geld für den Bau und die Ausstattung kam. Ich nehme an, die Steuern der Bevölkerung waren recht hoch, sodaß alles auf dem Rücken und dem Leid der kleinen Leute ausgetragen wurde.
Doch heute dürfen wir uns über diesen "Größenwahn" freuen und ich finde, das Schloss hat es verdient, Weltkulturerbe zu werden.
Liebe Grüße
Barbara
Hallo liebe Barbara,
Löschenherzlichen Dank für Deinen lieben Kommentar.
Ich denke auch, dass die Steuern damals verhältnismäßig hoch waren. Allerdings war Ludwig auch der größte Arbeitgeber zu damaligen Zeiten und recht großzügig.
Zudem war sein Schuldenberg verhältnismäßig groß, deswegen wurde er ja entmündigt.
Aber ja, es ist auf jeden Fall schon schön sich die Dinge mal ansehen zu können, auch er sich vermutlich im Grab umdrehen würde, zumal er ja nicht wollte dass das normale Volk seine Gemächer jemals zu Gesicht bekommt :)
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
AntwortenLöschenich war noch nie im Schloss Neuschwanstein, habe mir aber schon den ein oder anderen begeisterten Ausflugsbericht dazu angehört. Die Bilder, die du hier zeigst, sind extrem imposant. Da bekommt man richtig Lust, sich das auch mal in natura anzuschauen. Vielen Dank für diesen schönen Einblick.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja,
Löschenvielen lieben Dank für Dein wundervolles Lob.
Ja einige Bilder habe ich selbst gemacht und da im Schloss absolutes Fotografier-Verbot herrscht, habe ich bei der Schlossverwaltung ein paar Bilder zur Verfügung gestellt bekommen, was ich total cool finde. So kann man sich grob vorstellen wie es innen aussieht - zumindest die wichtigsten Räume. Die meisten Räumlichkeiten sind ja im Rohbau.
Liebe Grüße und eine schöne Restwoche
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
AntwortenLöschenDanke für diesen umfangreichen Bericht von Neuschwanstein.
Ich war heuer mit meinem Mann in Regensburg und habe dort die Schlossführung vom Anwesen/Räumlichkeiten der Gloria von Thurn und Taxis mitgemacht.
War sehr interessant, besonders weil der Sohn und sie selber ja noch einen Teil des Schlosses selber bewohnen...
Was kostet der Eintritt eigentlich für Neuschwanstein..würde mich interessieren?
Wir haben pro Person 16 Euro bezahlt....Museum kostet extra ....
Dafür war die Kirche/Kappelle kostenfrei..immerhin auch sehr interessant.
LG...Karin..
Hallo liebe Karin,
Löschenvielen Dank für Deine lieben Worte und dem Lob.
Es war tatsächlich viel Arbeit alle Infos zusammenzutragen. Weil es gibt wirklich so unfassbar viel zu berichten. Aber ich hoffe, ich habe mich im Großen und Ganzen auf das Wesentliche beschränkt.
Ich habe das Kombiticket genommen mit 31 Euro, weil ich Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau am gleichen Tag angeschaut habe. Aber der Eintritt für Neuschwanstein liegt derzeit bei 15 Euro. Und ja, das Museum kostet extra da war ich allerdings nicht drin :)
Liebe Grüße und eine sonnige Restwoche
Andrea ♥
Liebe Andrea,
AntwortenLöschenich träume davon irgendwann Schloss Neuschwanstein mal mit eigenen Augen sehen zu dürfen. Leider ist es von uns ganz schön weit weg, aber wer weiß, vielleicht klappt es doch irgendwann mal.
Vielen Dank daher für deinen tollen Beitrag und die schönen Bilder!
Liebe Grüße
Sandra
Hallo liebe Sandra,
Löschenvielen Dank für Deinen lieben Kommentar :-)
Ich freue mich sehr dass Dir mein Beitrag gefällt. War ganz schön viel Arbeit alle Informationen darüber zusammenzutragen.
Neuschwanstein ist von mir nur knapp 40 Min. weg. Es ist in real wirklich unbeschreiblich schön.
Ich kann es echt nur empfehlen. Vielleicht machst mal in den Bergen Urlaub :-)
Liebe Grüße
Andrea ♥
Hej liebe Andrea
AntwortenLöschenWas für ein schöner und informativer Beitrag, so tolle Bilder. Ich war leider noch nie da, aber wer weiß:0) Danke fürs mitnehmen ...Hab noch ein schönes Wochenende und ganz liebe Grüße aus Dänemark, Ulrike :0)
Hallo liebe Ulrike,
Löschenvielen Dank für Deine lieben Worte :-)
Ich freue mich sehr, dass Dir mein Beitrag gefallen hat.
Liebste Grüße und einen schönen Abend
Andrea ♥