Sonntag, 27. August 2023

DIARY: Schloss Hohenschwangau


Schloss Hohenschwangau

- Das romantische Schloss oder besser bekannt als König Ludwig's Kinderstube - 

Schloss Hohenschwangau liegt in der Gemeinde Schwangau bei Füssen im Landkreis Ostallgäu, Schwaben. Die knapp 3.500 zählenden Einwohner erfreuen sich dort nicht nur an dem im Süden angrenzenden Alpsee oder dem Schwansee, sondern auch über die beiden Königsschlösser, die prachtvoll zwischen den Bergen thronen. 


Ursprünglich war dieses üppige Gebäude mit den vier markanten Ecktürmen eine Burg, auf der die Ritter von Schwangau lebten. Im 12. Jahrhundert wurde das Kastell erstmals dokumentarisch als "Burg Schwanstein" erwähnt. 
Nachdem König Ludwig I. seinem Sohn Max das Hohe Schloss Füssen als Wohnsitz überlassen wollte, begab sich dieser 1829 nach Füssen. Bei seiner Wanderung, die ihn bis nach Reutte führte, durchquerte der Kronprinz Hohenschwangau. Sofort war er von der historischen Bauart und der Berglage angetan. So kam es, dass Maximilian auf das von seinem Vater angebotene Schloss verzichtete und nach einer mehrjährigen Kaufverhandlung 1832 die Burg erwarb. 
Da die mittelalterliche Zitadelle während des Napoleonischen Krieges schwer beschädigt wurde, fing der Vater des zukünftigen Märchenkönigs umgehend mit den Umbau- und Renovierungsarbeiten an. Fünf Jahre lang ließ er die Burg von dem Architektur- und Theatermaler Domenico Quaglio im neugotischen Stil umbauen. 


Die Inneneinrichtung passt sich dem exquisiten Geschmack von Maximilian II. an. Alle Möbel stammen aus der Biedermeierzeit und können noch heute in einer Führung durch das Schloss bestaunt werden. 
Mehr als 90 Wandmalereien wurden nach den Entwürfen von Ludwig Lindenschmidt und Moritz von Schwind in sämtlichen Räumlichkeiten integriert. Sie behandeln Themen von der Geschichte des Schlosses und den Sagen des Mittelalters - unter anderem vom Schwanenritter Loherangrîn in Wolfram von Eschenbachs mittelhochdeutschem Versepos Parzival, was für König Ludwig II. von Bayern noch eine entscheidende Rolle spielen wird.


1842 heiratet König Maximilian II. Prinzessin Marie Frederike von Preußen. 
Während dem Sommer verbrachte die Königsfamilie einige Wochen auf Hohenschwangau. Dabei berichtet die Schlosschronik von fürstlichen Gästen, prächtigen Ritterspielen, großen Festen und verschiedenen Ausflügen. 
Besonders die gesellige Königin Marie mochte die Berge sehr und nahm auf ihren regelmäßigen Erkundungstouren ihre Söhne mit. Doch das Schloss diente dem Königspaar nicht nur als Sommerresidenz, sondern das Anwesen war zugleich auch die Kinderstube von Thronfolger Ludwig und seinem drei Jahre jüngeren Bruder Otto. 
Nach dem Ableben von Maximilian II. verbrachte seine Frau weiterhin die warmen Wonnemonate auf Hohenschwangau, hingegen Ludwig das Schloss ausschließlich in ihrer Abwesenheit nutzte - bevorzugt in den Jahren 1869 bis 1884 während der Errichtung seines eigenen Schlosses Neuschwanstein (ehemals Neue Burg Hohenschwangau).


In seinem Zimmer, welches der einzige Raum war den der Märchenkönig nach seinen eigenen Wünschen veränderte, stand stets ein Fernrohr, damit er regelmäßig den gegenüberliegenden Baufortschritt seines eigenen Schlosses beobachten konnte ohne selbst vor Ort sein zu müssen. 


Der dazugehörige Schlossgarten entstand zeitgleich mit den Renovierungs- und Umbauarbeiten der Burg - ebenfalls nach den Plänen von Domenico Quaglio. Eine Erweiterung erfolgte nochmals 1851. 
Nach einer großen Gartensanierung im Jahr 2007 wurde in Anlehnung an den historischen Bestand des 19. Jahrhunderts alles komplett neu angepflanzt. 


Auf dem Grund des ehemaligen Amtshauses von 1786 wurde im 19. Jahrhundert ein Hotel gebaut, in dem seit 2011 das Museum der bayerischen Könige seinen Platz gefunden hat - welches vom Wittelsbacher Ausgleichfonds betrieben wird. 
Darin befinden sich 160 originale Ausstellungsstücke vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Der Fokus liegt jedoch im Saal der Könige, in denen König Maximilian II. von Bayern und König Ludwig II. von Bayern dominieren. 


Dieser Löwenbrunnen ist das Sinnbild für den Orient nach dem Vorbild der Alhambra. 



Der Marienbrunnen der sich am Rande des Schlosshofes befindet soll den christlichen Glauben symbolisieren. Die Königsfamilie war sehr gläubig - ein eigener Hausaltar befindet sich direkt im Innengebäude des Schlosseingangs. 


Das Kreuz im Altarraum der Schlosskapelle Christ-König ist eine Arbeit aus Tirol. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Die neugotische Madonna stammt aus dem 19. Jahrhundert. 


Die auf dem Bild zu sehende Schlosskapelle Christ-König befindet sich in der ehemaligen Orangerie im Obergeschoss, die unter dem Bayerischen König Max II. Josef von Bayern vom Hofbaumeister Ziebland im Jahr 1851 errichtet wurde. 


Der Schwanenbrunnen steht für die lokale Identität und für das Rittertum. 



Das Felsenbad im angrenzenden Schlossgarten erinnert an Bäder aus der Antikzeit. 



Der Gänsemännchenbrunnen (1867) steht in der Nähe vom Löwenbrunnen. 
Er erinnert an Legenden des Mittelalters.
 

Die Kücheneinrichtung von Hohenschwangau. 


1889, drei Jahre nach dem Tod ihres Sohnes Ludwig starb Königin Marie auf Schloss Hohenschwangau. 


Dieses Gedicht schrieb König Ludwig II. von Bayern wenige Wochen vor seiner plötzlichen Krönung. 
Für diese Niederschrift benötigte er über sechs Wochen. 

Auf Hohenschwangaus hehren Zinnen
Stand ich, und schaute in das Land,
O könntest Du es Dir gewinnen,
(Dacht ich) mit starker Ritterhand,

Wollt ichs behaupten und es schützen.
Es winkt mir die Gelegenheit,
Den Augenblick ich will ihn nützen,
Jetzt nahet die willkommne Zeit.

Zur Reise alle sich bereiten,
Zu kehren in die Stadt zurück,
Dort harren meiner nichts als Leiden,
(Dacht ich), mir winkt ein andres Glück.

Das Christentum muss ich verachten,
Ich wähle mir das Heidenthum,
Nach ihm nur sollen alle trachten,
Dort nur lebt Ehre noch und Ruhm.

»Dem Kreuze wend' ich keck den Rücken«,
»Die Heidengötter ruf ich an«,
»Sie können einzig mich beglücken«,
»Es fasste mich ein sel'ger Wahn«,

Die Kön'gin drob begann zu trauern,
Verloren glaubt sie all mein Heil;
Mein Herz weiß nichts von Schmerzensschauern,
Doch ihres traf ein scharfer Pfeil.

Das Schloss verlassen wir zu Wagen,
Und fahren nun den Berg hinab,
Ich spring' vom Bocke ohne Zagen,
Ein Gott mir den Gedanken gab.

Die Andern merkten nicht mein Fliehen,
Schnell, schnell enteilt' ich in den Wald,
Um in ein fernes Land zu ziehen,
Am Fürstenwege stand ich bald. -

Mein Oheim kam des Wegs gezogen,
Ich lege schnell zur Seite mich,
Mir stürmt es in der Brust wie Wogen,
Ihr Götter, wie erbebte ich! -

Doch seine Augen mich gewahren,
Und ich erzähl' mein Wagnis nun,
Ich bat ihn, nichts zu offenbaren,
Und er versprach, es nie zu thun.

Ich zieh so froh nun meine Wege,
Wie heiter wogte mir die Brust,
Ich dachte, nichts käm' ins Gehege,
Und ahnte nichts als kün ft'ge Lust.

Mein Großvater er kam geschritten,
An einem Teiche traf ich ihn,
Und ich bestürmte ihn mit Bitten,
Doch ließ er mich nicht fürder ziehn;

Da ich ihn bat, nichts, nichts zu sagen,
Von Allem, was ich ihm vertraut,
Nicht billigt' er mein kühnes Wagen,
Sein drohend Wort, es tönte laut.

Er wollte nun mein Leben enden,
Er nahm ein mörderisch Gewehr,
Die Götter wollten's anders wenden,
Und nicht erreicht er sein Begehr

In einen Graben musst' er fallen,
Erfreut im Herzen zog ich fort,
Ins ferne Land ja wollt' ich wallen,
In kurzer Zeit nun war ich dort.

Ich wählt' mir bald die treusten Helden,
Ich war ihr Herr u. treuer Freund,
Im Geiste wähnt' ich mein die Welten,
Wenn ich mit ihnen nun vereint.

Nicht wollt' die Götter ich verehren,
Zum Kreuze kehrte ich zurück;
Wie liebt' ich meine Tapfren, Hehren,
Es strahlte Wonne nur mein Blick.

Ich war ja frei von allen Banden,
Weit, weit nun von der bösen Stadt. -
Weit nun von den Philister-Landen,
Denn ihrer war ich völlig satt.

In einem Land von Freien, Gleichen,
Und ich erschuf mir diese Welt,
Ein König herrscht' ich in den Reichen
Und unter Helden größter Held.

Zum Schlosse sandt' ich einen Boten,
Ich sandte als Spion ihn aus;
Verlassen nicht, ein Haus von Toten,
Nicht sollte sein das Ritterhaus.

Und ich erging mich in dem Lande,
Des Abends bei des Mondes Schein,
Nach einem Berg mein Schritt sich wandte,
Ein Zauberton zog mich hinein. -

Drin hört ich wunderbares Tönen,
Im Venusberge sah ich mich,
Ich sah die Herrlichste der Schönen,
Sie liebte bald mich inniglich. -

Und mich befiel ein sel'ger Schlummer
In einem magisch blauen See,
Dort war nur Lust, u. niemals Kummer
Und ich empfand ein wonnig Weh -

Nicht blieb ich in der Göttin Armen
Mich triebs zur Oberwelt zurück,
Nicht wollt' ich hier in Lieb erwärmen
Sie weissagt mir von hohem Glück.

Sie gab mir eines Ritters Kleider,
Und dankbar, freudig zog ich fort,
Es war mein Herz so froh, so heiter,
Es tönt' im Ohr der Göttin Wort.

Ich hörte schmetternde Trompeten,
Sah meine Freund' als Ritterschar,
Welch Wunder plötzlich wir erspähten,
Ein schwarzes Ross stellt' sich mir dar. -

Ich säumte nicht mich drauf zu schwingen,
Mir schien, für mich sei es gesandt,
Dass Ruhm darauf ich sollt' erringen,
Zum Schloss nun ward der Zug gewandt,

Wir reiten nun im milden Mondesscheine
Als hehre Ritter ziehen wir dahin.
Wir reiten durch die traulich grünen Haine,
Auch lustge Elfen sahen bald wir ziehn.

Wir nahten nun in kurzer Zeit dem Schlosse
Und ziehen in den Burghof freudig ein,
Da ward's so wohl, (mir schien es,) meinem Rosse
Sollt wohl denn ich, sein Herr, ein Andrer sein? -

Wir Mannen eilten in die hehren Säle,
So frei und froh ward's jedem um die Brust,
»Ja dieses Schloss für uns'ren Sitz ich wähle«
Sprach ich, »hier herrsche Ritters Lust«.

Wir setzten freudig uns zum reichen Mahle
Erneuern ganz die früh're Reckenzeit,
Wir trinken aus dem kreisenden Pokale,
Zur sel'gen Gegenwart ward die Vergangenheit.

Mit dieser Schar will neue Sitten ich verkünden,
Beglückt durch uns werd' dieses schöne Land,
Wohl sollen treue Freunde wir nun finden;
Es war ja deutsche Treue stets bekannt.

Der süßen Ruhe drauf wir Alle pflegten,
Es war schon spät geworden in der Nacht,
Ich ging mich in des Königs Ruhebett zu legen,
In diesem Zimmer strahlt' der Bilder Pracht. -

Als nun des Thürmers Ruf den neuen Tag verkündet,
Ein Jeglicher gekräftiget erwacht,
Die Sonne steigt mit Wonne heut verbündet,
Ein eig'ner Ton ergriff mein Ohr mit Macht,

Und ich vernahm so hehre, wundersame Weisen,
Und immer mächt'ger schwoll der Stimmen Klang,
Ich hörte eines Ritters Nahen freudig preisen,
Ihn zieht im See ein Schwan: tönt der Gesang. -

Nach kurzer Zeit schon ist er in dem Schlosse,
Von Himmels Höhen scheint er uns gesandt,
Empfangen von der Mannen mächt'gem Trosse
Hat er den Schritt in uns'ren Saal gewandt.

Und da erkannten wir beim ersten Blicke,
Dass Er der wahre Herrscher sollte sein,
O freudigstes, o schönstes der Geschicke,
In Dir, Ersehnter, Alle wir uns weihn! -

Er sprach: »Vom Himmel selbst bin ich zu Euch gesendet,
»Zu Eurem Herrscher hat mich Gott ernannt,«
»Durch mich wird alles Böse weggewendet,«
»Jedoch mein Name werd' Euch nie bekannt.«

»Ihr sollet darum niemals mich befragen«
»Sonst muss trotz Flehens ich von hinnen ziehn,«
»Und Euer Glück muss ich von dannen tragen,«
»Mit mir geht jeder Trost für Euch dahin.«

Wir drauf. »Nie soll der Morgen Tagen,«
»An dem die Frage will dem Mund entfliehn,«
»Wir lieben dich und werden uns dir neigen«
»Den Namen deck' ein ewiges Verschweigen!«

2 Kommentare:

  1. Füssen ist wirklich total schön.
    Da waren wir noch vor einiger Zeit.

    Burgen und Schlösser schaue ich mir auch total gerne an
    Für mich geht das immer 😊

    LG Heidi

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    1. Hallo liebe Heidi,
      vielen lieben Dank für Dein süßes Feedback.
      Ich weiß, Du hast darüber auf Deinem Blog berichtet wenn ich mich recht erinnere :)
      Burgen und Schlösser haben sowas anmutiges an sich, das macht richtig Spaß in eine längst vergangene Zeit einzutauchen. Bei mir hat es den Vorteil, dass ich relativ zentral wohne und in knapp 40 Min. überall alles anschauen kann:)
      als nächstes möchte ich Herren Chiemsee anschauen.
      Liebe Grüße und einen schönen Abend
      Andrea ♥

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